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Anglizismen: wo wir sie falsch verwenden und wo wir nicht mehr ohne sie können

April 23, 2020

Anglizismen: wo wir sie falsch verwenden und wo wir nicht mehr ohne sie können

Die Vereinten Nationen haben den 23. April zum Tag der englischen Sprache erklärt. Denn Englisch verfügt weltweit ja über die meisten Muttersprachler, oder etwa nicht? Nein, denn Englisch steht nach Mandarin und Spanisch lediglich an dritter Stelle der meisten Muttersprachler. Trotzdem ist Englisch die einflussreichste Sprache der Welt, denn es ist die meistgesprochene Sprache, wenn man auch Fremdsprachen in Betracht zieht.

Das merken auch wir. Wo wir hinsehen und -hören, englische Wörter gehören zu unserem täglichen Vokabular. Dies gilt im Privatleben, wenn im Outlet wieder Sale ist, wenn wir uns am Service Point nach der nächsten Bahnverbindung erkundigen und wenn aufgrund der momentanen Situation alle Schulkinder per Homeschooling unterrichtet werden. Im beruflichen Alltag rufen wir bei technischen Problemen den Helpdesk an, arbeiten aktuell im Homeoffice und werden von Admins zu neuen Gruppen hinzugefügt.

Etwa 79 % der Anglizismen verdrängen adäquate deutsche Fachbegriffe. Laut Sprachforschern lassen sich Anglizismen im Deutschen bis zu 100 Jahre zurückverfolgen. Mittlerweile wurden viele englischsprachige Begriffe sogar an die deutsche Grammatik angepasst, sodass sie uns gar nicht mehr fremdartig erscheinen, wie zum Beispiel „gedownloadet“ oder „gecovert“. Hier spricht man vom sogenannten Denglisch: Englische und deutsche Wörter werden zusammengesetzt. Häufig fällt uns erst nach einer Weile das korrekte deutsche Wort dafür ein, manchmal aber auch gar nicht.

Bei einem Perspektivwechsel stellen wir fest, dass auch aus der deutschen Sprache Begriffe ins Englische übernommen wurde. So versteht man unter „Schadenfreude“ oder „Doppelganger“ sowohl im Deutschen wie auch im Englischen das gleiche. Man könnte sagen, diese Begriffe sind „Made in Germany“.

Dennoch gibt es Anglizismen, die im Englischen falsch verwendet werden, zum Beispiel:

  • Public viewing: Im Englischen versteht man darunter nicht das gemeinschaftliche Ansehen eines Sportereignisses, sondern die Aufbahrung einer Leiche.                                              
  • Oldtimer: Auch bei der Verwendung dieses Begriffs ist Vorsicht geboten. Denn im Englischen heißt es „vintage car“. Von einem Oldtimer spricht man nur, wenn es sich um einen älteren Mann handelt.
  • Showmaster: Dieser Begriff existiert in der Form gar nicht. Im Englischen spricht man vom „host“ oder „presenter“.

Auch im Marketing verwenden deutsche Unternehmen die englische Sprache. Der Slogan „Come in and find out“ einer Parfümeriekette hat vor langer Zeit fast schon Kultstatuts erreicht. Auch eine große deutsche Fluggesellschaft warb über Jahre mit „There´s no better way to fly”.  Ob der Einsatz von Anglizismen oder der englischen Sprache effizient ist oder nicht hängt von mehreren Faktoren ab. Dabei sollte man immer darauf achten, den Empfänger nicht zu überfordern. Auch wenn Englisch von vielen Menschen als Zweitsprache gesprochen wird, wird sie nicht von Jedem gleichermaßen gut beherrscht.